Räuchern mit einheimischen Wildblumen 🕯️
In diesem Blogeintrag wollen wir euch die Kunst des Räucherns näherbringen – selbstverständlich mit einheimischen Wildstauden. Am 13. Dezember gibt es dazu einen Kurs bei uns – alles Infos dazu findet ihr hier. Obendrauf gibt es im November eine passende Monatsaktion in unserem Onlineshop.
Die Monatsaktion besteht aus einem Set, indem die folgenden 5 Wildstauden enthalten sind:
- Origanum vulgare – Echter Dost
- Hypericum perforatum – Johanniskraut
- Ruta graveolens – Weinraute
- Galium verum – Echtes Labkraut
- Artemisia procera – Wohlriechende Eberraute
Diese 5 Wildstauden eignen sich perfekt zum Räuchern. Genaueres dazu lernt ihr später in diesem Blogeintrag. Alle Pflanzen sind ideal für sonnige und trockene Standorte geeignet und auch für Balkonkübel. Mit der Bestellung im Onlineshop erhaltet ihr die 5 Wildstauden direkt zu euch nach Hause geliefert. So steht dem Räuchern schon bald nichts mehr im Weg!
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Die Geschichte des Räucherns
Das Räuchern von Kräutern und Harzen ist eine uralte Kunst, deren Wurzeln bis in die Steinzeit zurückreichen. Vermutlich begann alles, als Menschen beim Feuermachen zufällig aromatische Hölzer oder Kräuter verbrannten und die wohltuenden Düfte entdeckten. Dies legte den Grundstein für spätere Rituale, in denen gezielt Pflanzen geräuchert wurden, um verschiedene Stimmungen zu erzeugen oder die Atmosphäre zu beeinflussen.
In vielen alten Kulturen spielte das Räuchern eine zentrale Rolle. Im antiken Rom und in Griechenland nutzte man Weihrauch, Myrrhe und andere duftende Harze in religiösen Ritualen, um die Götter zu ehren oder Schutz zu erbitten. Bestimmte Pflanzen wurden als heilig betrachtet und waren bestimmten Gottheiten zugeordnet, was das Räuchern zu einem bedeutenden Bestandteil religiöser Zeremonien machte.
Während des Mittelalters in Europa wurde das Räuchern auch für die Hygiene genutzt. Vor allem in Zeiten, in denen Krankheiten aufgrund der schlechten Sauberkeit und Hygiene weit verbreitet waren, versuchte man, die Luft in Krankenzimmern und Wohnbereichen durch das Räuchern von Kräutern zu reinigen. Besonders in Zeiten der Pest setzte man stark auf Räucherungen, um die Verbreitung der Seuche zu mindern. Ausserdem wurde es verwendet, um Lebensmittel haltbar zu machen oder zu garen.
Mit dem Aufstieg des Handels öffneten sich die Tore für den Austausch von Räucherstoffen zwischen verschiedenen Kulturen. Die Weihrauchstrasse, eine der ältesten Handelsrouten der Welt, ermöglichte den Transport von Weihrauch und anderen Harzen aus Regionen wie Süd-Oman bis ans Mittelmeer und förderte den kulturellen Austausch. Über diese Route gelangten Harze wie Myrrhe und Copal nach Europa, wo sie sowohl für religiöse Zeremonien als auch für Heilzwecke verwendet wurden.
Parallel dazu entwickelten sich in verschiedenen Kulturen eigene Räucherrituale. Die Kelten und ihre Druiden verwendeten Räucherungen in Jahreskreisritualen und zur spirituellen Reinigung. In Amerika setzten die indigenen Völker Räucherstoffe wie Salbei und Wacholder für spirituelle Rituale und zur Bewusstseinserweiterung ein. In Asien, insbesondere in Japan und China, waren Räucherzeremonien tief im Buddhismus und Shintoismus verwurzelt, oft mit Adlerholz, das als edles Räucherwerk geschätzt wurde.
Bis heute hat sich das Wissen über Räucherpflanzen und Harze, das in vielen Kulturen seit Jahrtausenden weitergegeben wird, erhalten. Die Pflanzen, die einst zur rituellen Reinigung und Heilung verwendet wurden, finden heute weiterhin Anwendung und stellen eine Brücke zwischen alten Traditionen und modernen spirituellen Praktiken dar.
Verschiedene Räuchermethoden
Direktes Anzünden
Das Räuchern mit direkt angezündeten Kräutern ist eine einfache und effektive Räuchermethode. Dazu werden einzelne Blätter oder ganze Kräuterbündel verwendet. Die Kräuter werden dazu getrocknet und – sobald sie ausreichend trocken sind – angezündet und dann vorsichtig ausgepustet, sodass sie glimmen. Dies ermöglicht einen gleichmässigen Rauchfluss, der besonders für grössere Räume geeignet ist.
Offenes Feuer
Das Räuchern am Lagerfeuer gehört zu den ältesten und stimmungsvollsten Methoden des Räucherns. Die entspannte Atmosphäre am Feuer, das Knistern der Glut und das Beobachten des Rauches erzeugen eine besondere Verbundenheit zur Natur. Duftintensive Pflanzen wie Salbei, Thymian, Rosmarin oder Lavendel eignen sich besonders gut, da sich ihr Aroma im Freien schnell verflüchtigt. Diese Methode ist ideal für Outdoor-Rituale und schafft eine romantische und erdende Atmosphäre.
Auch zuhause im Kamin kann das Räuchern eine ähnliche Wirkung entfalten. Man legt die gewünschten Pflanzen direkt auf die Glut im Kamin.
Dabei ist wichtig, die Kräuter nicht direkt ins Feuer, sondern nur in die Glut zu geben. Ansonsten verbrennen sie einfach – sie sollen aber glimmen.
Räuchern mit Kohle
Das Räuchern mit Kohle ist eine traditionelle Methode, die sich besonders für rituelle Zwecke eignet und intensiven Rauch erzeugt. Eine glühende Kohletablette wird in einer feuerfesten Schale oder Muschel auf Sand platziert, worauf die Räucherstoffe langsam verglimmen. Die hohe Hitzeentwicklung verstärkt die Wirkung, verlangt jedoch Aufmerksamkeit, um ein Verbrennen der Räucherstoffe zu vermeiden. Eine dünne Sandschicht direkt auf der Kohle hilft, die Temperatur zu regulieren und den Räuchervorgang zu verlangsamen. Aufgrund der entstehenden Verbrennungsgase wird empfohlen, diese Methode im Freien anzuwenden.
Räuchersieb
Hierbei werden die getrockneten Pflanzen oder Harze auf ein feines Sieb gelegt, das über einem Teelicht erhitzt wird. Diese Methode erzeugt weniger Rauch und ist sanfter, weshalb sie für den Innenbereich gut geeignet ist. Das Räuchersieb ermöglicht eine gleichmässige Erwärmung, ohne dass die Pflanzen direkt verbrennen, was die Duftnoten der Kräuter betont und eine angenehmere Raumatmosphäre schafft.
Räuchern mit einheimischen Wildstauden
Origanum vulgare – Echter Dost
Dost ist bekannt für seine würzig-wärmende und krautige Duftnote.
Der echte Dost war historisch ein Schutz- und Heilkraut, dass bei Schwangeren und Gebärenden im Bettstroh lag, um Krämpfe zu mindern, Wehen zu erleichtern und die Stimmung zu beruhigen. Allgemein soll Dost gegen den «bösen Blick», negative Energien und Unruhe helfen. Er zieht Positives an, beruhigt und hebt die Stimmung – ideal für die Raunächte oder als tägliche Unterstützung.
Origanum vulgare bei uns in der Gärtnerei
Hypericum perforatum – Johanniskraut
Johanniskraut riecht beim Verglimmen süss und frisch. Es kann sowohl allein oder zusammen mit anderem Räucherwerk verräuchert werden.
Johanniskraut als Räucherwerk wirkt beruhigend, ausgleichend und stimmungshebend. Früher wurde es häufig bei aufziehenden Gewittern eingesetzt, um die Atmosphäre um die Wohnung zu entspannen, sodass die Spannungsentladung nicht zu heftig wird. Ausserdem soll es vor negativen Einflüssen schützen und die Heilung unterstützen. Früher wurden Frauen und ihren Säuglinge mit dem Rauch umhüllt, um sie zu schützen.
Hypericum perforatum von natalya2015 auf stock.adobe.com
Ruta graveolens – Weinraute
Die Weinraute hat einen starken, leicht kokosartigen Duft.
Früher wurde sie vor allem eingesetzt, um vor dem bösen Blick zu schützen. Dazu wurde sie zusammen mit anderen Kräutern in die Türschwelle eingearbeitet, damit das Haus vor allerlei Unheil und vor Ungeziefer und man selbst vor Flüchen und Verwünschungen geschützt war. Man glaubte auch, dass es jungen Frauen half, ihre Jugendlichkeit und Jungfräulichkeit zu bewahren. Heute gilt die Weinraute als wärmend, schützend und wird häufig in Liebesritualen eingesetzt.
Ruta graveolens von ChrWeiss auf stock.adobe.com
Galium verum – Echtes Labkraut
Das echte Labkraut riecht lieblich, krautig-würzig und wird deshalb oft auf einem Räuchersieb verräuchert.
Das echte Labkraut war früher der germanischen Göttin der Ehe und Geburt, Freya, geweiht und später in der christlichen Tradition als «Mutter-Gottes-Bettstroh» bekannt. Es fand als Schutz vor bösen Geistern und energetischen Einflüssen Verwendung, vor allem für Gebärende und Neugeborene. Weiter gilt es als Venuskraut und soll helfen, das Leben in Liebe anzunehmen, den inneren Frieden zu fördern und Stress sowie Nervosität zu mindern. Sein Duft wirkt beruhigend und stimmungsaufhellend.
Galium verum von Oleh Marchak auf stock.adobe.com
Artemisia procera – Wohlriechende Eberraute
Die wohlriechende Eberraute duftet angenehm nach Cola oder Zitrone.
Die wohlriechende Eberraute hat eine lange Geschichte als Heil- und Räucherpflanze in Europa. Beim Räuchern entfaltet die Eberraute ihre schützende und reinigende Wirkung. Sie wurde in Ritualen verwendet, um negative Einflüsse, böse Geister und fremde Energien abzuwehren. Moderne Anwendungen schätzen sie als «Schutzpflanze» in Räuchermischungen, insbesondere zur Stärkung der Raumenergie und zum Schutz vor schlechten Einflüssen. Zudem wird ihr Duft als stimmungsaufhellend beschrieben und soll helfen, innere Klarheit zu schaffen.
Artemisia procera bei uns in der Gärtnerei
Ein besonderer Anlass zum Räuchern: die Raunächte
Die Raunächte, die 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest am 6. Januar, haben in der europäischen Kultur eine lange Tradition. Diese besondere Zeit galt als Schwellenzeit, in der die Grenze zur „Anderswelt“ durchlässig war, was die Geister der Ahnen und Naturwesen freisetzte. Die Bräuche in dieser Zeit dienten daher oft der Abwehr negativer Einflüsse, der spirituellen Reinigung und der Besinnung auf das kommende Jahr.
Das Räuchern spielt dabei eine zentrale Rolle. Traditionell werden Kräuter wie Beifuss, Weihrauch, Salbei oder Myrrhe verbrannt, um das Zuhause von negativen Energien zu reinigen und positive Kraft zu spenden. Das Ritual beginnt oft mit der Wintersonnenwende und begleitet die Raunächte als eine Art spirituelles Reinigungsritual, das das alte Jahr abschliesst und für das neue Jahr eine harmonische Atmosphäre schafft. Dabei steht jede Raunacht symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres, und viele nutzen die Gelegenheit, um durch Rituale, Meditation oder Achtsamkeit persönliche Ziele und Wünsche zu manifestieren.
Rituale wie das Verbrennen von Wunschzetteln, das Deuten von Träumen oder das Räuchern einzelner Räume sind in dieser Zeit besonders beliebt, um Schutz und Segen zu erbitten und spirituelles Wachstum zu fördern. Diese magische Zeit lädt zur Selbstfürsorge und Erdung ein, indem man sich Zeit für sich selbst nimmt, alte Muster reflektiert und neu ausrichtet.
Quellen
Titelbild: Sonja Birkelbach auf stock.adobe.com
https://www.kraeuterparadies.bayern/index.html
https://www.rauchtum.de/eberraute.html
https://www.rauchtum.de/weinraute.html
Huber, G. (2022). Die große Räucherfibel.
Fischer-Rizzi, S. & Ebenhoch, P. (2008). Das Buch vom Räuchern.