How To: Wurmkompost

 

Wurmkompost - Was ist das?

Auf einem Komposthaufen leben verschiedenste Bewohner, unter anderem Bakterien, Pilze, Asseln, Einzeller, Ringelwürmer und Kompostwürmer. Diese bunt gemischte Lebensgemeinschaft produziert mit der Zeit Hummus, welcher als Dünger oder Substratzusatz wunderbar weiterverwendet werden kann. Beim Wurmkompost ist alles genau gleich, ausser dass man die Lebensgemeinschaft in eine Kiste (oder WG) packt.

 

 

Darf ich vorstellen: Kompostwürmer

Der prominenteste Mitbewohner der Kompost-WG ist der Kompostwurm. Nicht jeder Regenwurm eignet sich für den Wurmkompost. Es gibt spezielle Kompostwürmer (z.B. die Arten "Eisenia fetida" oder "Eisenia hortensis"). Diese Würmer sind bei optimalen Bedingungen fähig, ihr eigenes Körpergewicht an organischem Abfall zu fressen - pro Tag! Zur Fortpflanzung brauchen die Würmchen lediglich einen Partnerwurm. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle, die Würmer sind nämlich Zwitter.

Wie kriegt man diese Kompostwürmer nun dazu, in die eigene Kompost-WG einzuziehen? Am einfachsten wäre es, eine Handvoll Kompostwürmer aus einem bestehenden Wurmkompost zu entnehmen. Permakultur- oder Urban-Gardening Projekte in deiner Stadt könnten dir hierfür eventuell behilflich sein. Die Würmer können auch online bestellt werden, es gibt darauf spezialisierte Wurmfarmen.

 

Danie Nel Kompostwurm von Danie Nel auf Adobe Stock

 

Kompost-WG (oder Wurmkiste)

Jetzt, wo du weisst, was Kompostwürmer sind und woher du sie bekommst, musst du noch wissen, wo du die Würmer einquartieren kannst. Hier gibt es viele verschiedene Varianten. Du kannst dir einen Wurmkompost aus Holz bauen, aus Plastik basteln oder eine Vielzahl verschiedener Modelle kaufen. Eine Schweizer Firma, die verschiedenste Wurmkompost-Modelle verkauft, ist z.B. Wormup.

Vor ca. 5 Jahren hat mein Freund mir einen Wurmkompost nach dieser Anleitung gebaut - hat alles super funktioniert 😊. 

 

OceanProd

 Wurmkiste von OceanProd auf Adobe Stock

 

Inneneinrichtung der Kompost-WG

Nun gehts ans Einrichten. Dazu benötigst du folgendes:

  • Stroh und/oder Laub: damit wird der Kistenboden ca. 5 cm hoch bedeckt.
  • 1-2 mittelgrosse Kartonkisten
  • 1-2 Zeitungen
  • eine Handvoll sandige Erde
  • ca. 500 g Küchenabfälle

 

Anleitung:

  1. Karton in kleine Stücke reissen und im Wasser einweichen.
  2. Stroh/Blätter ebenfalls einweichen.
  3. Wenn alles schön nass ist, alles ausdrücken, sodass es noch nass, aber nicht mehr tropfnass ist. Alles zusammen mit der Hälfte der Erde mischen. So viel von dem Material in die Kiste geben, bis die Schicht ca. 5 cm hoch ist.
  4. Nun dürfen die Würmer bereits einziehen! Würmer zusammen mit Küchenabfall und restlicher Erde in der Kiste verteilen.
  5. Um das Ganze zuzudecken, Zeitungspapier in Streifen reissen. Die Streifen einweichen, ausdrücken und einige Zentimeter dick auf die Würmer und Küchenabfälle legen. Diese Schicht dient dazu, Gerüche abzubremsen und Fliegen fernzuhalten.

 

 

Standort

Die Würmer sind am fleissigsten, wenn in der Kiste Temperaturen zwischen 12° und 26°C vorherrschen. Es ist wichtig, dass direkte Sonneneinstrahlung (genauer gesagt Temperaturen > 35°) und Frost vermieden werden. Idealerweise ist die WG auch vor Regen geschützt. Im Winter die Wurmkiste am besten in die Wohnung oder Garage stellen - keine Angst, eine gut gepflegte Wurmkiste riecht angenehm nach Waldboden.

 

 

Speiseplan

Kompostwürmer mögen abgestorbene organische Reste. Folgende Reste mögen sie am liebsten:

  • Zwiebelschalen
  • Kartoffelschalen (nicht zu viel)
  • Rohe Gemüsereste (z.B. Salatstrünke)
  • Tee- & Kaffeesatz
  • Filterpapier & Teebeutel (nicht aus Plastik und ungefärbt!)
  • Gekochte Reste (z.B. Schale von Gschwellti), solange diese nicht gewürzt sind
  • Zerkleinerte Eierschalen
  • Abgeschnittene Fingernägel und (Tier-)Haare
  • Schnitt- & Topfblumen

 

Tipp: Wenn du die Resten zuerst zerkleinerst, ist es für die Würmer einfacher, diese zu zersetzen. 

 

Folgendes mögen die Würmer nicht:

  • Knoblauchzehen (Schale wiederum ok)
  • Ingwer
  • Schale von Zitrusfrüchten (diese ist antibakteriell und können das Gleichgewicht in der Kiste durcheinanderbringen)
  • Brotreste (schimmeln sehr schnell)
  • Fleisch
  • Milchprodukte

 

mimi

Kompost von mimi auf Adobe Stock


Raubtierfütterung

Am besten sammelst du alles, was während 1 Woche so an Küchenabfall anfällt, und verfütterst das dann 1x wöchentlich an deine Würmer. Es dauert nämlich ca. 1-2 Wochen, bevor deine Abfälle soweit aufgeweicht sind, dass die Würmer losfressen können - so werden sie nicht mit zu viel Futter überfordert 😉.

Zum Füttern nimmst du die oberste Deckschicht weg und legst die Reste obendrauf - du kannst sie auch leicht eingraben. Danach das Ganze wieder abdecken.

Deine Würmer kommen in der WG auch mal gut 2-3 Wochen ohne frisches Futter aus, wenn du z.B. in den Ferien bist. Eher ein Problem stellt Wasser dar - hier gut schauen, dass du vor dem Verreisen die Kiste noch einmal gut giesst und dass diese an einem kühlen Ort steht und gut abgedeckt ist.

 

 

Raumpflege

Würmer atmen über ihre feuchte Haut, dementsprechend benötigen sie ein feuchtes (nicht nasses!) Wohnzimmer. Ist das Material in der Kiste etwa gleich feucht, wie ein ausgedrückter Schwamm, machst du alles richtig 😊.

Zu trocken: giessen bzw. besprühen
Zu nass: trockenes Strukturmaterial zugeben / vorübergehend Futtermenge reduzieren

Die Würmer freuen sich von Zeit zu Zeit so oder so über etwas Strukturmaterial (Verhältnis Abfälle/Strukturmaterial ca. 70/30). Als Strukturmaterial geeignet sind:

  • kleine Ästchen
  • (Eier-)Karton
  • Zeitungspapier
  • Stroh


Auch über die Zugabe von Mineralien z.B. in Form von Erde eines gewachsenen Bodens freuen sich die Würmer von Zeit zu Zeit.

 

 

Geht es meinen Würmern gut? 3 Anzeichen dafür, dass du alles richtig machst:

  1. Riechts gut wenn du die Kiste öffnest? Das heisst, nach Waldboden? Dann kannst du beruhigt sein - du machst sehr wahrscheinlich alles richtig. Riecht es jedoch nach Ammoniak, sind einige deiner Würmer gestorben 😢. Keine Sorge, dass passiert so oder so. Einzig, wenn gleich viele Würmer auf einmal sterben, solltest du mal nachforschen, wieso es deinen WG-Bewohnern nicht gut geht. 
  2. Wenn du die oberste Schicht der Küchenabfälle wegnimmst (ca. 2-4 cm), solltest du gleich darunter Kompostwürmer rumkriechen sehen.
  3. Wenn du noch etwas weiter runter gräbst und kleine Kokons und Baby-Würmer entdeckst, bedeutet dass, das es deinen Würmern in ihrer WG gefällt.

 

 

 
Quellen:

https://hausinfo.ch/de/garten-balkon/gartenpflege/gartenarbeiten/pflanzen-duengen/abfaelle-kompost.html
https://www.permakultur.de/neuigkeit/wurmkompost-was-ist-das
https://www.wormup.ch
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itelbild: Kompostwürmer von prakash auf Adobe Stock