Dein Balkon als Wildblumen- & Insektenparadies

 

Wildblumen auf dem Balkon locken bunte Schmetterlinge, fleissige Bienen und dicke Hummeln – sie sind nämlich die Lieblingsspeise vieler verschiedener Insekten. Zum Glück gedeihen Wildblumen nicht nur im Freiland, sondern auch in Töpfen und Kisten auf dem Balkon (oder natürlich auch im Garten). Solche Töpfe voller Wildblumen dienen z.B. auch Vögeln – der Distelfink z.B. bedient sich gerne an Disteln, Karden und Flockenblumen. Lässt man Blumenstängel im Winter stehen, bedienen sich verschiedene Vögel gerne an Samen. Du merkst, Wildblumen sind ein wahrer Allrounder. Nachfolgend findest du einige Tipps und Empfehlungen, um deinen Balkon ich ein tolles Wildblumenparadies zu verwandeln.

 

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Centaurea jacea

 

Topfauswahl

Weil Wildblumen den Winter im Freien verbringen, müssen auch ihre Töpfe winterfest sein. Am besten geeignet sind folgende frostbeständige Materialien: 

 

Hart gebrannte Terrakotta

Glasiertes Steinzeug

Kunststoff

Naturstein

Metall

Fiberglas

 

Wichtig ist, dass du immer Töpfe mit einem Abzugslochverwendest. Ansonsten kann es zu Staunässe kommen und die Pflanzen bzw. ihre Wurzeln verfaulen. Um die Nachbarin oder den Nachbarn in der Wohnung unter dir vor herabtropfendem Wasser zu schützen, kannst du einen Untertellerhinzufügen.

Je nach Tiefe bzw. Höhe des Gefässes kannst du dann entsprechend geeignete Wildblumen pflanzen. Tiefwurzler erfordern eher hohe Gefässe, Flachwurzler fühlen sich auch in sehr flachen Schalen wohl. 

 

Stephen Orsillo

Verschiedene Töpfe von Stephen Orsillo auf AdobeStock

 

Substrat

Bitte achte darauf, ein torffreies Substrat zu verwenden. Dies gilt nicht nur für den Balkon, sondern auch für sonst überall. Torf wird in Hochmooren abgebaut, wodurch Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen zerstört werden und viel CO2 freigesetzt wird. Mehr über die Torf-Problematik findest du in unserem Blogeintrag zum Thema Torf. 

Wichtig bei der Auswahl des Substrats ist, ein hochwertiges auszuwählen. Wildblumen werden nicht jedes Jahr neu getopft, sie verdienen also ein schönes, gemütliches Zuhause mit einem guten Substrat. Was bedeutet nun aber "gut" und "hochwertig"? Ein gutes Substrat sollte strukturstabilsein. Das bedeutet, dass es den Pflanzenwurzeln sicheren Halt bietet, ohne zusammenzusacken oder zu verdichten - dies über einen längeren Zeitraum. Weiter speichert es ausreichend Wasser und lässt sich nach einer trockenen Phase wieder gut benetzen. Gute Substratzusätze sind Sand, Bims, Lava oder Kiesel.  

 Anna AdobeStock

Erde von Anna auf AdobeStock

 

Bepflanzen

Wenn nach dem kalten und grauen Winter die ersten Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervorkommen, zuckt der grüne Daumen - das Bepflanzen kann beginnen. Für die Planungsgenies unter euch hat eine Bepflanzung im Herbst (September) den Vorteil, dass die Pflanzen in Ruhe einwurzeln und sich im Frühling aufs Wachstum konzentrieren können. Der Zeitpunkt ist aber dir überlassen. 

 

Schritt für Schritt

Optional: Den Boden des Topfes oder Balkonkastens ca. 3-5 cm hoch mit Tonscherben, Blähton oder Kies befüllen. Dies dient als Drainageschicht.

  1. Das Gefäss etwas zur Hälfte mit passendem Substrat befüllen.
  2. Die Pflanzen ohne Töpfchen versetzt zueinander ins Gefäss setzen.
  3. Lücken nach und nach mit Substrat füllen und zwischendurch immer wieder gut andrücken. Dies dient dazu, dass die Wurzeln gut mit dem Substrat in Verbindung kommen.
  4. Die Gefässe sollten anschliessen bis ca. 1 cm unter den Rand mit Substrat gefüllt sein - dies dient als Giessrand. 
  5. Mit ausreichend Wasser angiessen.

 

Kleiner Tipp:Die Pflanzen beschriften! Dies geht z.B. auf Glacé-Stielen, flachen Steinen oder Tonscherben und so kannst du immer mitverfolgen, was auf deinem Balkon blüht. 

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 Eintopfprozess

 

Pflege 

Giessen: In warmen Zeiten solltest du die Pflanzen immer dann giessen, wenn das Substrat angetrocknet ist. Im Winter sollte auch gegossen werden - jedoch mit Vorsicht und nur zu frostfreien Zeiten.

 

Jäten: Manchmal kommt es vor, dass auf einmal unbekannte Keimlinge in den Töpfen spriessen. Diese am besten zuerst einmal beobachten und bei Bedarf in ein Extra-Töpfchen setzen. Vielleicht kommt etwas Schönes dabei raus. Herausreissen solltest du nur das, was wirklich unerwünschtist und andere Pflanzen im Wachstum stört.

 

Düngen: Im ersten Jahr ist es normal, dass die Pflanzen wenig Blüten bilden. Die Pflänzchen sind noch jung und müssen sich erst noch an ihren neuen Standort gewöhnen. In einem hochwertigen Substrat befinden sich normalerweise genug Nährstoffe für das erste Wachstumsjahr. Die von uns für den Balkon empfohlenen Wildstauden bevorzugen eher magere Standorte zum Wachsen. Ein Überschuss an Dünger führt zu "mastigen" Pflanzen, sie werden quasi übergewichtig. Solche Pflanzen sind dann weniger standfest und durch das weiche Gewebe anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Düngen ist also frühesten im nächsten Frühling angesagt. Wenn Dünger eingesetzt wird, solltest du am besten auf Bio-Langzeitdünger zurückgreifen. Diesen arbeitest du am besten im Frühjahr leicht in die Erde ein. Sollte das wegen einer zu starken Verwurzelung nicht möglich sein, kannst du mit einem Stock oder ähnlichem vorsichtig ein kleines Loch neben jeder Pflanze bohren und den Dünger dann mit einem Teelöffel in das Loch rieseln lassen.

Es ist aber auch möglich das Giesswasser direkt mit einem Flüssigdünger anzureichern. Auch hier empfehlen wir organische Dünger, da Mineraldünger schnell wirkende Salze enthalten. Diese werden von den Pflanzen zwar sehr schnell aufgenommen, schädigen die Pflanze jedoch bei einer Überdosierung (die Pflanze verbrennt sozusagen) und führen auf Dauer zu einer Versalzung des Bodens. Wenn du einen Flüssigdünger verwendest, reicht es die Wildblumen 1x im Monat zu düngen. Ende August solltest du mit der Düngung komplett aufhören, damit die Pflanzen einen sogenannten Triebabschluss machen können. Die Triebe sollten nämlich ausreifen, um besser durch den Winter zu kommen.

 

Rückschnitt:Je länger eine Pflanze blüht, umso schöner. Um die Blütezeit zu verlängern, können welke Blüten bis Mitte Juni abgeschnitten werden. Damit Insekten auch im Winter ein Zuhause finden, solltest du die trockenen Blütenstängelerst im Frühjahr entfernen. Zusätzlich dient das abgestorbene Pflanzenmaterial in Form von Luftpolstern und Sonnenschutz als zusätzlicher Winterschutz für die Pflanzen.

 

Winterschutz: Je nach Art der Kübel, deren Material und Lage (exponiert vs. geschützt) kann eine Abdeckung mit Reisig oder Laub sinnvoll sein. Sehr grosse Gefässe kannst du zum Schutz der Wurzeln auch mit Jute oder Laub ummanteln. Solche Luftpolster verhindern Schäden an den Wurzeln, welche durch das Auftauen durch Sonneneinstrahlung und erneutes Einfrieren entstehen können. Wintergrüne Pflanzen solltest du bei frostfreiem Wetter auch mal giessen, um Trockenschäden vorzubeugen.

 

andreaobzerova AdobeStock

Giesskanne von Andreas Obzerova auf AdobeStock

 

Pflanzenwahl

Viele verschiedene Wildblumen gedeihen auf dem Balkon. Aufgrund verschiedener Balkonstandorte gibt es keine goldige Regel, welche Pflanzen sich auf deinem Balkon am wohlsten fühlen. Folgend zeigen wir dir trotzdem eine kleine Liste mit den wichtigsten Futterquellen für Insekten, die auch in Gefässen wachsen können:

Achillea millefolium – Wiesen-Schafgarbe

Achillea ptarmica – Sumpfschafgarbe, Wilder Bertram

 

Centaurea montanaBerg-Flockenblume

 

Wiesen-Flockenblume mit Grossem
Perlmuttfalter 
von vencav auf AdobeStock
 

Centaurea jacea Skabiosen-Flockenblume

 

Campanula cochleariifolia – Niedliche Glockenblume 

Campanula glomerata – Knäuel- oder Büschel-Glockenblume

Campanula latifolia – Breitblättrige Glockenblume 

Campanula persicifolia – Pfirsichblättrige Glockenblume 

Campanula rapunculoides – Acker-Glockenblume

Campanula rapunculus – Rapunzel-Glockenblume

Campanula rotundifolia – Rundblättrige Glockenblume

Campanula trachelium – Nesselblättrige Glockenblume

 

 Campanula cochleraiifolia
Niedliche Glockenblume 

Campanula persicifolia von ihorhvozdetskiy
Pfirsichblättrige Glockenblume
von ihorhvozdetskiy
auf Adobe-Stock

 Campanula rotundifolia von wollertz
Rundblättrige Glockenblume von wollertz auf
Adobe-Stock

 

Centaurea jacea – Wiesen-Flockenblume 

Centaurea montana – Berg-Flockenblume

Centaurea scabiosa – Skabiosen-Flockenblume 

Cichorium intybus – Wegwarte 

Echium vulgare – Natternkopf 


 Cichorium intybus

Wegwarte

 Achillea millefolium Kopie
Wiesen-Schafgarbe
 Echium vulgare 2
Natternkopf

 

Blumenzwiebeln fühlen sich auf dem Balkon auch sehr wohl, diese solltest du aber bereits im Herbst pflanzen.

Weil verschiedene Pflanzen zu verschiedenen Zeiten blühen, solltest du darauf achten, Früh- und Spätblüher zu kombinieren. So kannst du das ganze Jahr über einen farbenfrohen Balkon geniessen.

Darüber welche Pflanzen für welchen Balkon geeignet sind, entscheiden vor allem die vorherrschenden Lichtverhältnisse. Die meisten Pflanzen sind jedoch sehr anpassungsfähigund finden sich auch an nicht optimalen Standorten wohl, wenn du ihnen ein bisschen extra Aufmerksamkeit in Form von genügend Feuchtigkeit und hochwertigem Substrat schenkst 😊. Informationen zu den geeigneten Standorten und Blühzeiten findest du auf unserer Homepage unter Sortimentsliste oder in unserem Onlineshop

 

Wir helfen dir gerne dabei, dein eigenes Balkon-Wildblumen-Paradies zu erschaffen, du kannst uns gerne anrufen oder für eine Beratung vorbeikommen.

 

Übrigens: am 6. Mai findet bei uns ein Workshop zum Thema Balkonkisten bepflanzen statt. Melde dich gerne per Mail bei uns an, wenn du Interesse hast. Weitere Infos findest du unter diesem Link. Wir würden uns über deine Teilnahme freuen! 

 

 


Quellen: 

Titelbild: annanahabed auf AdobeStock 

https://www.srf.ch/sendungen/me-biodiversitaet/die-natur-auf-den-balkon-holen

https://bluehende-landschaft.de/handlungsempfehlung/wildpflanzen-fuer-den-balkon-he-29/

https://naturgartenwelt.de/wissen/wildblumen-balkon/#2